Übersetzungstipps für Start-ups: Lokalisierung richtig angehen

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Übersetzungstipps für Start-ups

Sauberer Code und eine durchdachte Launch-Strategie bringen wenig, wenn die Übersetzung die ursprüngliche Intention auf dem Weg ins Ausland verliert. Ob beim Skalieren eines Start-ups oder beim Verfeinern eines Manuskripts: Die Verbindung zum Publikum muss erhalten bleiben.

Ob Google Sheets für ein kleines Projekt oder Automatisierung für eine globale App: Der Workflow entscheidet über die Qualität. Das ist eine Herausforderung für Projektmanager und Übersetzer gleichermaßen. Ohne soliden Prozess geht der Kontext verloren und die Botschaft landet irgendwo zwischen Google Translate und Ratlosigkeit.

Dieser Beitrag sammelt Übersetzungstipps, die die Lücke zwischen Strategie und Umsetzung schließen. Manche wirken auf den ersten Blick technisch, etwa Browser-Automatisierung oder Spreadsheet-Tricks, sind aber gerade für Marketingteams wertvoll, die Social-Media-Texte lokalisieren.

Strategische Übersetzungstipps: Mehr als Vokabeln

Wenn ein Projekt schiefgeht, passiert das meist, bevor auch nur ein Wort geändert wurde. Unternehmen übergeben eine Liste von Strings und hoffen auf das Beste. Dabei wird ignoriert, dass Wörter je nach Kontext unterschiedlich funktionieren. Wer Inhalte effektiv übersetzen will, braucht erst mal Grundregeln.

Der erste Schritt: eine zentrale Quelle für Terminologie schaffen. Ohne dediziertes Nachschlagewerk könnte ein Übersetzer „feed" mal als Verb, mal als Substantiv interpretieren. Diese Inkonsistenz verwirrt Nutzer und verwässert die Markenstimme. Deswegen empfehle ich immer, vor dem Start eine Terminologiedatenbank aufzubauen. Wie das genau funktioniert, steht in meinem Leitfaden zur Erstellung eines Lokalisierungsglossars. Ein Glossar sorgt eben dafür, dass spezifisches Vokabular einheitlich bleibt, egal ob es um technische Handbücher, Benutzeroberflächen oder medizinische Übersetzungen geht.

Sobald die Begriffe stehen, muss geklärt werden, wo der Content eigentlich liegt. Marketing-Plattformen sind notorisch knifflig. Wer Keywords und Anzeigentexte einfach direkt übersetzt, verbrennt wahrscheinlich sein Budget ohne Ergebnis. Die Suchintention variiert von Region zu Region massiv. Spezifische Strategien, um diese Geldverschwendung zu vermeiden, finden sich hier im Beitrag zu Google Ads-Lokalisierungsstrategien.

Diese strategische Denkweise gilt auch fürs mobile Wachstum. Eine fantastische App bringt nichts, wenn die Store-Beschreibung nicht mit lokalen Suchbegriffen übersetzt wird. Verfügbar sein reicht nicht! Man muss sichtbar sein. Für einen tieferen Einblick in App Store Optimization (ASO) und die Umwandlung von Views in Nutzer geht es hier lang zu den die besten Tipps für mehr App-Downloads durch Lokalisierung.

Workflow: Übersetzungen effizient managen

Übersetzungen überprüfen

Wer Übersetzungsprojekte verwaltet, starrt viel auf Datenzeilen. Manuelles Kopieren von Zellen hin und her ist aber pure Ressourcenverschwendung. Excel- und Google-Sheets-Nutzer haben Formeln zur Verfügung, die die schwere Arbeit übernehmen können.

Die Workflow-Herausforderungen enden nicht bei der Dateneingabe. Sobald eine Benutzeroberfläche übersetzt ist, muss sie verifiziert werden. Wenn das manuell für fünf oder sechs Sprachen durchgeführt wird, brennen die QA-Teams aus. Mit Automatisierung lässt sich das aber gut skalieren. Durch automatisierte Skripte kommt man viel schneller durch Regressionstests und findet Layout-Probleme, bevor die Nutzer sie sehen. Wer sich für Selenium-Automatisierung interessiert, findet dazu einen ausführlichen Artikel.

Qualitätskontrolle: Grammatik, Syntax und Datumsformate

Viele Lokalisierungsfehler beginnen schon in der Ausgangssprache. Wenn Ausgangstexte voller mehrdeutiger Formulierungen oder Slang sind, wissen Übersetzer nicht, wie sie damit umgehen sollen. Selbst wenn die englische Grammatik perfekt ist, kann der Text Phrasen enthalten, die schwer zu übersetzen sind. Dazu gibt es einen separaten Artikel über häufige Fehler im Englischen.

Direkte Übersetzung scheitert oft, weil sie Syntax und kulturellen Kontext verfehlt. Ein Satz kann grammatisch korrekt sein, sich aber für Muttersprachler roboterhaft anfühlen. Linguistische Testmethoden helfen dabei, solche Probleme zu erkennen, etwa wenn Wortstellung oder Kollokation sich falsch anfühlen.

Es ist auch wichtig, zu überprüfen, wie ein Text visuell passt. Deutsch und Französisch benötigen tendenziell mehr Platz als Englisch. Glücklicherweise braucht man zum Testen kein ausgefeiltes Labor. Textexpansion und Layout-Probleme lassen sich direkt im Browser überprüfen..

Aufmerksamkeit bei Zahlen ist schließlich auch wichtig. Nichts verwirrt Nutzer schneller als ein verkehrtes Datumsformat oder merkwürdige Zeitzonenkonvertierungen. Wer „TT.MM.JJJJ" hart codiert, verwirrt zum Beispiel US-Nutzer. Der Umgang mit Währungen und Zeitformaten erfordert spezifische Code-Änderungen, nicht nur Textübersetzung.

Alltagssprachliche Tricks für Social Media und Webinhalte

Wer Webinhalte in verschiedenen Sprachen konsumiert, kennt die frustrierenden Barrieren. Die eingebauten Tools von Google Chrome eignen sich gut zum Durchsuchen internationaler Seiten, weil ganze Seiten sofort übersetzt werden können. Die Konfiguration dauert etwa zwei Minuten.

iPhone Übersetzung iOS

Für iPhone-Nutzer ist nicht immer eine dedizierte Übersetzungs-App nötig. Unter iOS fungiert das Telefon als leistungsstarker Übersetzer, und es ist überraschend, wie gut die neuesten Funktionen Konversationen bewältigen.

Social-Media-Plattformen haben ihre eigenen Eigenheiten. Facebook versucht beispielsweise, hilfreich zu sein, indem es Übersetzungen für Beiträge anbietet, selbst wenn man das nicht möchte. Das lässt sich jedoch steuern. Ähnlich ist Instagram ein wichtiger Hub für globale Inhalte. Wer ein breiteres Publikum erreichen oder einfach eine Bildunterschrift in einer anderen Sprache verstehen will, kann die integrierten Übersetzungsfunktionen nutzen.

Manchmal geht Automatisierung zu weit. YouTube neigt dazu, standardmäßig Videotitel in die Muttersprache zu übersetzen, was unglaublich nervig sein kann. Wer die Originaltitel auf YouTube sehen will, muss in den Einstellungen nachschauen.

Die Strategie darf nicht verloren gehen

Erfolgreiche Übersetzung bedeutet weniger, ein perfektes Synonym zu finden oder ein Wörterbuch auswendig zu lernen. Es braucht eine Mischung aus technischer Vorbereitung, strategischem Denken und menschlicher Einsicht, um Bedeutung zu transportieren.

Wort-für-Wort-Konvertierung, die das Publikum entfremdet, reicht nicht. Es lohnt sich, den aktuellen Prozess zu überprüfen. Wenn Sprache als strategisches Asset behandelt wird und nicht als nachträglicher Einfall, entstehen Ergebnisse, die wirklich verbinden.

Avatar von Jenna Brinning

Verfasst von

Die Lokalisierungsexpertin, Autorin, Lektorin und Content-Strategin hat ihren M.A. an der Freien Universität Berlin erworben und verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung an der Schnittstelle zwischen Technologie und Sprache. Als zertifizierter PSPO und PSM unterstützt Jenna gerne Start-ups und kleine Unternehmen bei der internationalen Expansion.

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