Wie Gründer die Lokalisierung effektiv managen können

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lokalisierung effektiv managen

Als Gründer haben Sie sich vermutlich schon einmal mit der Lokalisierung befasst. Auf den ersten Blick klingt es einfach: Produkt oder Website übersetzen lassen. Doch genau diese Annahme führt häufig zu chaotischen Abläufen, hohen Kosten und Inhalten, die ihr Zielpublikum nicht erreichen.

Häufig übernimmt der Gründer selbst unfreiwillig die Rolle des Lokalisierungsmanagers – ohne Erfahrung, klare Prozesse oder definierte Zuständigkeiten. Das Ergebnis: ein Projekt, das eher reagiert als steuert.

Der Schlüssel liegt deshalb nicht einfach in besseren Übersetzungen, sondern in einem strategischen Ansatz: Lokalisierung effektiv managen heißt, ein stabiles und effizientes System zu schaffen, das Menschen, Technologien und Abläufe koordiniert. So legen Sie den Grundstein für nachhaltiges, internationales Wachstum.

Was Lokalisierungsmanagement ausmacht (und warum mehr dahintersteckt als Projektplanung)

Lokalisierungsmanagement steuert ein Produkt so, dass es international funktioniert, und zwar über reine Übersetzungen hinaus. Es verbindet Inhalte, Funktionen und Nutzererwartungen zu einem marktfähigen Gesamtpaket. Während klassisches Projektmanagement vor allem Termine und Budgets kontrolliert, müssen Lokalisierungsmanager zusätzlich sprachliche, kulturelle und technische Hürden antizipieren und lösen. Dafür braucht es spezielles Know-how.

Und genau hier liegt der Unterschied: Ein Projektmanager prüft, ob etwas geliefert wurde. Ein Lokalisierungsmanager erkennt, warum diese Lieferung im Zielmarkt scheitern könnte. Er denkt voraus, wo typische Lokalisierungsprobleme Prozesse ausbremsen oder den Markterfolg gefährden.

Der zentrale Ablauf, um Lokalisierung effektiv zu managen

Ein robuster Lokalisierungsablauf ist ein wiederholbarer Kreislauf. Gerade für Startups und Gründer hilft es, in vier aufeinanderfolgenden Phasen zu denken, um ein anfänglich chaotisches Lokalisierungsprojekt in einen skalierbaren Ablauf zu überführen.

1. Klare Strategie und gründliche Vorbereitung

Bevor überhaupt lokalisiert wird, steht eine gründliche Planungsphase an. Hier gilt es, die wichtigsten Fragen zu klären und alle Beteiligten auf gemeinsame Ziele einzuschwören. Geht es zum Beispiel um die Lokalisierung einer Website oder einer App? Diese Entscheidung prägt die gesamte weitere Vorgehensweise. Typische Aufgaben in dieser Phase sind:

  • Klare Ziele und messbare Kennzahlen (KPIs) festlegen
  • Ein Glossar und Stilrichtlinien erstellen, damit die Markenbotschaft konsistent bleibt
  • Technische Vorbereitung (Internationalisierung): gemeinsam mit dem Entwicklungsteam den Code so gestalten, dass sich Inhalte später effizient anpassen lassen

2. Menschen und Partner gezielt einbinden

Hier treffen Sie die Entscheidung, ob Sie intern ein eigenes Team aufbauen oder erfahrene Dienstleister beauftragen. Gerade für junge Unternehmen lohnt sich meist das Outsourcing an spezialisierte Agenturen oder Freelancer. Wichtig ist aber: Nicht nur auf Preis und Geschwindigkeit schauen, sondern auf langfristige Zusammenarbeit. Ein schlechter Dienstleister kann mehr Schaden anrichten, als ein guter nützt.

3. Technik und Systeme clever einsetzen

Die Technik ist das Rückgrat des gesamten Ablaufs. Im Zentrum steht ein Übersetzungsmanagementsystem, eine spezielle Software zur Steuerung von Lokalisierungsprozessen. Diese Plattform verbindet sich direkt mit Ihrem Redaktionssystem oder Backend und sorgt dafür, dass Inhalte automatisch weitergegeben werden. Manuelles Kopieren entfällt. Für Teams, die kontinuierlich neue Inhalte übersetzen, sind passende Werkzeuge entscheidend, um Tempo und Qualität zu sichern.

4. Umsetzung und Qualitätssicherung

In dieser Phase wird das Lokalisierungsprojekt im Alltag gesteuert. Dazu gehört die Koordination aller Übersetzungsaufgaben und die Überwachung der Termine. Ein wichtiger Bestandteil ist die Qualitätssicherung. Wer Lokalisierung effektiv managen will, verankert feste Prüfprozesse, wie zum Beispiel einen Übersetzungsprüfprozess, direkt im Ablauf. So entstehen einheitliche, fehlerfreie Inhalte in allen Zielsprachen.

Best Practices für das Lokalisierungsmanagement

Lokalisierungsmanager

Von der Theorie zur Umsetzung helfen drei Grundsätze, Lokalisierung nachhaltig zu organisieren:

  • Eine zentrale, verlässliche Datenquelle schaffen. Das Übersetzungsmanagementsystem ist Pflicht, denn hier liegen Glossare und Übersetzungsspeicher. So wird kein Satz doppelt übersetzt.
  • Erst den Ablauf festlegen, dann das Projekt starten. Eine dokumentierte Prozessbeschreibung ist das wichtigste Werkzeug, weil sie genau regelt, wie Inhalte von der Erstellung bis zur Veröffentlichung gelangen.
  • Automatisieren, wo es geht, und Menschen einsetzen, wo es zählt.  Setzen Sie Technik gezielt ein, um Routineaufgaben zu beschleunigen. Für kreative Texte oder anspruchsvolle Passagen sind jedoch erfahrene Fachübersetzer unverzichtbar, damit die Botschaft tatsächlich ankommt.

Soll das Lokalisierungsmanagement ausgelagert werden?

Gründer, unabhängige Entwickler, Einzelunternehmer und kleine Teams haben meist keine Kapazitäten für komplexe Lokalisierungsprojekte. Auslagern kann sinnvoll sein, wenn:

  • Sie zeitgleich in mehrere neue Märkte starten wollen
  • im Team keine Erfahrung mit Lokalisierung vorhanden ist
  • Ihnen die Zeit fehlt, Dienstleister zu steuern, Technik auszuwählen und die Qualität selbst zu sichern

Externe Spezialisten einzubinden ist eine Investition in nachhaltiges Wachstum. So kann sich Ihr Team auf das Kerngeschäft konzentrieren, während Profis stabile Abläufe für die internationale Expansion aufbauen.

Neue Märkte erschließen mit professionellen Sprachlösungen

Modilingua unterstützt Sie mit individuellen Lokalisierungsstrategien, redaktionellem SEO und passgenauen Übersetzungen. So überwinden Sie Sprachgrenzen und erschließen neue Märkte mit Lösungen, die Ihre Nutzer in den Mittelpunkt stellen.

Systematisch vorgehen

Erfolgreiche Lokalisierungsprojekte sind nie dem Zufall überlassen. Dahinter steckt stets ein durchdachter, strukturierter Ablauf. Wer Lokalisierung nicht als reine Übersetzung, sondern als strategische Aufgabe versteht, schafft eine gute Grundlage, um neue Märkte zu gewinnen.

Avatar von Jenna Brinning

Verfasst von

Die Lokalisierungsexpertin, Autorin, Lektorin und Content-Publisherin hat ihren M.A. an der Freien Universität Berlin erworben und verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung an der Schnittstelle zwischen Technologie und Sprache. Als zertifizierter PSPO und PSM unterstützt Jenna gerne Start-ups und kleine Unternehmen bei der internationalen Expansion.

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